In einer Welt, in der alle Kommunikationsmittel leichter und kleiner werden, sind die Reiseführer von Baedeker eigentlich ein Unding. Der Obige wiegt fast so viel wie ein fünf Jahre altes MacBook und ist mit seinen fast 600 Seiten auch sonst ziemlich sperrig. Ein echter Baedeker eben .. Doch sie sind immer noch da, die roten Kilowerke, trotz der sich kürzer fassenden, vor allem aber trotz der digitalen Konkurrenten. Mich als langjährigen Überarbeiter und Ko-Autor des “Kanada – Osten”-Bandes freut das natürlich ganz besonders: Kanada ist meine Heimat, und auch die neue, die 7. Auflage von “Kanada – Osten” war für mich ein schöner Ort, um nicht nur praktische Reise-Tipps, sondern auch interessante Hintergrundinformationen über dieses schöne Land unterzubringen.
Im übrigen geht es der oft totgesagten deutschen Reiseführer-Branche dieser Tage gar nicht so schlecht. Im August hat Media Control vermeldet, dass Deutschlands Verlage in den ersten sieben Monaten des Jahres neun Prozent mehr Umsatz mit Reiseführern gemacht haben als im gleichen Zeitraum 2012. Mehr dazu hier. Als Gründe für die guten Zahlen werden genannt: Absatzsteigerungen (sic!), Zunahme der Reiselust, mehr Individualreisende. Und schließlich und endlich: Die Grenzen der neuen Medien.
Karl Baedeker (1801 – 1859) würde sich bestätigt fühlen. Das Credo des Verlegers, der 1832 mit dem Band “Rheinreise” den ersten deutschen Reiseführer veröffentlichte, kann man heute im Anhang jedes Baedeker-Reiseführer nachlesen. Es klingt genial einfach und ist so aktuell wie damals: “In der heutigen Zeit filtern unsere Reiseführer aus dem Überfluss an Informationen heraus, was man für eine Reise wissen muss, auf der man etwas erleben und an die man gerne zurückdenken will. Und damals wie heute gilt für Baedeker: Wissen öffnet Welten ..”
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